Unser Engagement für Alumni der TH Köln und Mentoring in unseren Verbänden
Als Alumni und Dozentinnen der TH Köln unterstützen wir von con:sens language professionals begabte Studierende mit Beiträgen zu Stipendien.
Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt steuert denselben Betrag sogar noch einmal dazu.
Die Brücke von der Uni zur Berufswelt schlagen wir über unser Engagement in den Mentoring-Programmen unserer Konferenzdolmetscherverbände AIIC und VKD im BDÜ.
Von 2012 bis heute haben wir 11 Konferenzdolmetscherinnen jeweils zwei Jahre während ihrer Gründungsphase begleitet.
Hier stellen wir euch unsere aktuellen drei Mentoring-Teams vor.
Camille Mangin und Ina Breuing
Camilles persönliche Tour de France führte sie 2024 bis nach Köln, wo sie heute als Konferenzdolmetscherin arbeitet. Nach ihrem Studium in Paris (ISIT) startete sie in Richtung Dresden, Bologna, Manchester, Leeds und Mainz, wo sie ihren MA in Conference Interpreting mit den Sprachen Französisch, Deutsch und Englisch absolvierte.
Camille, was macht deinen Beruf als Konferenzdolmetscherin für dich so unglaublich spannend und einzigartig?
„Für mich ist es vor allem die Kombination aus der Vielfalt und Tiefe der Themenbereiche, in denen ich arbeite, sowie der ständige Anspruch, sprachlich präzise, schnell und gewandt zu agieren und interkulturell feinfühlig zu bleiben.
Als franco-französisches Kind haben mich Fremdsprachen schon immer fasziniert: Dieses Bedürfnis, sie zu entschlüsseln, zu beherrschen und eines Tages selbst „Brückenbauerin“ zwischen den Kulturen zu werden, hatte ich schon immer.
Neben der inhaltlichen Neugier begeistert mich auch der menschliche Aspekt des Dolmetschens. Im Kontakt mit anderen – ob Kund:innen oder Kolleg:innen – lerne ich unglaublich viel. Sich auf die unterschiedlichsten Menschen einzulassen, sie wirklich zu verstehen und ihnen in einer anderen Sprache eine Stimme zu geben, empfinde ich als zutiefst bereichernd.
Beim Dolmetschen lernt man, zwischen den Zeilen zu hören, Gesichter zu lesen und Absichten hinter Worten und Sprachmelodie zu erfassen – mit all dem kulturellen und kontextuellen Wissen, das man über die Jahre sammelt. Empathie spielt dabei eine zentrale Rolle. Und eine positive Grundeinstellung: Sie ist für mich als Selbstständige die treibende Kraft. Vielleicht bleibt der Beruf gerade deshalb trotz seiner Herausforderungen immer spannend!
Und nicht zuletzt: Das Netzwerk an warmherzigen Kolleg:innen, für das ich sehr dankbar bin, angefangen bei meiner Mentorin Ina Breuing, die mich tagtäglich mit Rat, Tat und Humor unterstützt und motiviert, über geschätzte Kolleg:innen und stille Unterstützer:innen bis hin zu einem wachsenden Kreis wunderbarer Menschen, die mich auf meinem Weg begleiten.“
Elena Dominguez Hernando und Inés de Chavarria und Vivian Puhlmann
Schon früh hat Elena gespürt, dass Sprache mehr ist als Worte: Sie ist der Schlüssel zu Verständnis und Verbindung. Elena ist gebürtige Spanierin, lebt seit über neun Jahren in Deutschland und bringt in ihrer Arbeit als freiberufliche Konferenzdolmetscherin ihre Leidenschaft für Sprache und Kultur täglich zum Ausdruck.
Mit einem Master in Konferenzdolmetschen (Universidad de La Laguna) und einem Master in Europäischen Studien (Universität Magdeburg) vereint Elena sprachliche Präzision mit einem feinen Gespür für interkulturelle Nuancen. Heute arbeitet sie in Frankfurt am Main als freiberufliche Konferenzdolmetscherin für Spanisch, Deutsch und Englisch.
Elena, was unterscheidet dich und deine Arbeit von KI-Apps und Plattformen, die dolmetschen?
„Was uns Dolmetscher:innen von KI-Apps oder automatisierten Dolmetschplattformen unterscheidet, ist das, was Sprache im menschlichen Miteinander wirklich ausmacht: Einfühlungsvermögen, Kontextwissen, das nicht thematisiert wird, aber trotzdem unglaublich wichtig für die Botschaft ist, Kenntnisse über die firmeninterne Kommunikation, die auch eine KI nicht kennt, und kulturelles Fingerspitzengefühl.
Ich bin in Spanien geboren und lebe seit fast neun Jahren in Deutschland: zwei Welten, zwei Sprachen, zwei Kulturen, die mich täglich lehren, wie stark Sprache unsere Wahrnehmung prägt. Für mich bedeutet Dolmetschen nicht nur, Worte zu übertragen, wie eine Künstliche Intelligenz es tut, sondern Nuancen zu verstehen, und Missverständnisse zu vermeiden, noch bevor sie entstehen.
Einmal, während einer Besprechung, nickte eine spanische Teilnehmerin mehrmals zustimmend, obwohl sie eigentlich gar nicht einverstanden war – in Spanien ist das oft ein Zeichen von Aufmerksamkeit, nicht von Zustimmung. Ihr deutscher Gesprächspartner verstand das als „Einverständnis“ – und das Missverständnis war perfekt.
In solchen Momenten merke ich, wie wichtig es ist, nicht nur zu übersetzen, sondern auch kulturelle Signale richtig zu deuten. Dolmetschen bedeutet, Kommunikation ganzheitlich zu verstehen – mit Kopf und Herz.
Durch meine Ausbildung als Konferenzdolmetscherin, meinen Hintergrund in Europäischen Studien sowie meine Erfahrung in Marketing und Kommunikation bringe ich ein tiefgehendes Verständnis für Sprache, Menschen und Situationen mit. Ich sehe kulturelle Unterschiede nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung. Und genau darin liegt meine Stärke: echte Verbindung und gegenseitiges Verständnis da zu schaffen, wo automatisierte Technologie nur übersetzt.
Neben sprachlicher Genauigkeit bringe ich Verantwortungsbewusstsein und interdisziplinäres Denken mit und versetze mich in meine Zuhörer und ihre Beiträge hinein. Ich höre nicht nur zu – ich nehme Ungesagtes wahr, erkenne Stimmungen und schaffe Vertrauen. Und genau das kann keine App ersetzen. Denn Kommunikation ist mehr als Übersetzung, sie ist Begegnung.
Gerade in Zeiten, in denen Werte wie Vertrauen, Verantwortung, Vertraulichkeit und Datenschutz zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist es umso wichtiger, dass Kommunikation nicht nur korrekt, sondern menschlich bleibt.”
Valeria Forcella und Felix Brender
Sprache und Verständigung haben Valeria schon früh fasziniert. Sie ist aufgewachsen zwischen Deutschland und Italien und hat tagtäglich erlebt, dass Worte Welten öffnen können.
2022 hat Valeria ihr Studium als Konferenzdolmetscherin in Heidelberg abgeschlossen und arbeitet nun als freiberufliche Konferenzdolmetscherin mit den Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch. Ob in der Kabine oder im direkten Austausch – Valeria schafft Verbindung, wo Sprache an ihre Grenzen stößt, und sorgt dafür, dass Menschen sich wirklich verstehen.
Valeria, welchen besonderen Mehrwert über das Übersetzen hinaus lieferst du deinen Kund:innen und Zuhörer:innen, wenn du für sie dolmetschst?
„Beim Dolmetschen geht es für mich nicht nur darum, Sachverhalte in einer anderen Sprache zu übermitteln, sondern darum, Menschen wirklich miteinander zu verbinden. Ich höre nicht nur, was gesagt wird, sondern auch wie es gesagt wird – den Ton, die Emotion, die Intention dahinter. Diese Nuancen aufzufangen und authentisch weiterzugeben, ist für mich der Kern meiner Arbeit.
Ich sehe mich als eine Art Verbindung – nicht nur zwischen Sprachen, sondern zwischen Denkweisen, Kulturen und Persönlichkeiten. Wenn am Ende alle das Gefühl haben, sich wirklich verstanden zu haben, dann habe ich meinen Job gut gemacht.
Für mich war das Dolmetschen nie nur ein Beruf, sondern schon als Kind ein Traum. Mein Großvater war Fernfahrer und hat mich manchmal von Deutschland aus mit nach Italien genommen. An den Autobahnraststätten habe ich für ihn die ersten Gespräche übersetzt – mit gerade mal sechs Jahren. Damals sagte er zu mir: „Du solltest Dolmetscherin werden.”
Diese Momente haben mich geprägt. Ich habe früh erlebt, wie Sprache Brücken baut und Nähe schafft – auch zwischen Menschen, die sich sonst vielleicht gar nicht verstehen würden. Heute ist genau das mein Antrieb: nicht nur Worte wiederzugeben, sondern echtes gegenseitiges Verstehen möglich zu machen, mit all den Nuancen, Gefühle und kulturellen Feinheiten, die Kommunikation lebendig machen.
Da mein Mentor Felix und ich auf ähnliche Weise zwischen zwei Welten aufwachsen durften, verstehen wir uns sehr gut und ergänzen uns perfekt. Der Austausch mit den Kolleg:innen ist in diesem Beruf unverzichtbar. Nur im Miteinander kann wirklich gute Arbeit entstehen, und ich bin so dankbar für dieses tolle Netzwerk!”