Interview mit Mathild Sabbagh, evangelische Pastorin in Al-Hassehk, Syrien

Bewunderung! Ein Wort, das die Gefühle der Gäste in der Kölner Karthäuserkirche für Mathild Sabbagh, 32, erste ordinierte Pastorin Syriens, Ehefrau und Mutter von Zwillingen, treffend zum Ausdruck bringt.

Seit 7 Jahren leitet diese Frau mit der kraftvollen Ausstrahlung die evangelische Gemeinde in Al-Hassehk im kurdischen Selbstverwaltungsgebiet im Nordosten Syriens, mitten im Kriegsgebiet.

Zuerst ein Wort zum Dolmetschen:

Die Dolmetscher von con:sens language professionals haben die hybride Preisverleihung über das Videokonferenzsystem der Kirche gedolmetscht. Eine interaktive Veranstaltung!

Pastorin Mathild Sabbagh war aus Damaskus über Zoom zugeschaltet. Die deutschen Reden wurden simultan für Mathild Sabbagh über Zoom gedolmetscht. Ihre Danksagung an die Veranstalter und Gäste und die anschließenden Fragen aus dem Publikum wurden konsekutiv über die Mikrofonanlage der Kirche ins Deutsche übersetzt.

con:sens:
Sie waren per Zoom aus Damaskus zugeschaltet, weil Sie nicht nach Deutschland reisen konnten. Fühlten Sie sich einbezogen?

Mathild Sabbagh:
Persönlich teilzunehmen ist natürlich immer am schönsten. Aber dank der guten Internetverbindung und der hervorragenden Dolmetscherin fühlte ich mich, als wäre ich vor Ort und konnte zu den Mitgliedern in der Kirche eine Beziehung aufbauen. Ich konnte jedes einzelne Wort mitverfolgen, und es war wunderbar, die Ermutigung, Liebe und Fürsorge der Menschen in der Kölner Kirche zu erfahren.

con:sens:
Welche Projekte leiten Sie in Ihrer Gemeinde in Al-Hassehk in Syrien?

Mathild Sabbagh:
Unsere Kirche besitzt eine Privatschule, als deren Leiterin ich zusammen mit den Gemeindeältesten tätig bin. Unsere Schule gilt als die beste Schule in der ganzen Region. Wir haben auch ein Hilfsprogramm für die gesamte christliche Gemeinde in der Stadt und beten, dass dieses Projekt weiterhin mehr bedürftige Menschen erreicht.

In der Seelsorge betreuen wir alle Altersgruppen, vom Kindergarten bis hin zu Frauentreffen. Auf diese Weise begleiten wir jeden Menschen auf seinem gesamten Glaubensweg.

con:sens:
Was sind derzeit die größten Herausforderungen?

Mathild Sabbagh:
Es gibt keine Sicherheit. Das ist unsere größte Herausforderung. Politisch ist es immer noch sehr kompliziert, und die Stadt ist absolut gespalten. Eine weitere Hausforderung ist, dass wir ständig auf Spenden angewiesen sind, weil wir jede Woche hunderte von Menschen versorgen. Die dritte Herausforderung ist der Mangel an kirchlichen Mitarbeitern. Deshalb muss ich den gesamten Dienst allein bewältigen, zusätzlich zu den Reisen und Seelsorgebesuchen.

con:sens:
Was treibt Sie von Tag zu Tag neu an, Ihrer Gemeinde zu dienen?

Mathild Sabbagh:
Das ist Mutter Kirche. Für mich ist es eine Ehre, meinen Mitmenschen zu dienen und unter ihnen zu sein, egal, was passiert. Außerdem will kein Pastor diese Kirche aufgrund der politischen, sozialen und finanziellen Schwierigkeiten und wegen des großen Seelsorgebereichs mit seiner hohen Arbeitsbelastung übernehmen.

con:sens:
Wie können wir und unsere Leserinnen in Deutschland Sie unterstützen?

Mathild Sabbagh:
Bitten unterstützen Sie uns im Gebet, und berichten Sie den Leuten in Ihrem Land, Freundinnen und Freunden von uns. Lassen Sie die Welt wissen, dass die kurdischen Milizen uns kontrollieren und dass die Türkei uns seit drei Jahren das Wasser abgestellt hat. Und erzählen Sie allen, dass die Ordinierung von Frauen von den Orthodoxen immer noch abgelehnt wird und dass sehr demütigend, mit bösen Worten und Taten darauf herabgeschaut wird.

Pastorin Mathild Sabbagh und ihre seelsorgerische Arbeit in Al-Hassakeh können sie mit einer Spende über das Online-Spendenkonto des Gustav-Adolf-Werks Leipzig unterstützen:

Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank
IBAN: DE42 3506 0190 0000 4499 11
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: Mathild Sabbagh – Al Hassehk – Syrien